Welche Rolle spielt der Blickwinkel zum TV?

von Tobias
26. April 2024

In Verbindung mit den technischen Eigenschaften von Fernsehgeräten nehmen verschiedene Faktoren Einfluss auf eine qualitativ hochwertige Darstellung. Ein wichtiges Kaufkriterium kann dabei in Verbindung mit dem Blickwinkel zum TV stehen. Welche Technologien hier vorne liegen, wo die Vor- und Nachteile sind, die daraus resultieren und was ihr machen könnt, um diesen Punkt gewissermaßen zu umgehen, bringen wir euch in diesem Abschnitt näher.

Bei der Frage nach der Bildleistung eines Fernsehers sollte auch eine geschulte Draufsicht von der Seite nicht fehlen. Warum? Fernseher arbeiten heute mit unterschiedlichen technischen Ansätzen, die in bestimmten Kategorien mehr oder weniger gute Ergebnisse erzielen. Eine davon sind die Blickwinkeleigenschaften. Andere Bezeichnungen sind Betrachtungswinkel, Blickwinkelstabilität, Blickwinkelabhängigkeit oder auch die Blickwinkelbeständigkeit.

Dieses Prüfkriterium beschreibt, wie stark sich die Darstellungsqualität eines TVs ändert, wenn ihr nicht grade von vorne auf den Bildschirm schaut, sondern eher zum äußeren Rand hin oder darüber hinaus positioniert seid. Zur Beurteilung werden dabei verschiedene Faktoren verwendet, die mit zunehmender Schräge einer negativen Beeinflussung unterliegen können.

Wann ist ein Fernseher “blickwinkelstabil”?

TV-Geräte weisen eine gute Blickwingelbeständigkeit auf, wenn sich die nachfolgenden Parameter trotz zunehmend spitzerem Winkel nur in möglichst geringem Maße verändern. Im besten Fall bleiben die Werte über die gesamte Skala hinweg konstant.

Relevant wird dieser Punkt besonders dann, wenn ihr das Gerät in einem großen Raum mit breitem Sitzbereich aufstellt. Allzu schräge Blickrichtungen können dann unter Umständen zum echten Problem werden, da möglicherweise nicht allen Zusehern die gleiche Qualität vom Fernseher zur Verfügung gestellt werden kann.

Heute findet ihr in der TV-Branche mehrere Technologien, die sich im Laufe der vergangenen Jahre als Standards etabliert haben. Hierbei wirken sich die technischen Lösungen im Hinblick auf den Betrachtungswinkel unterschiedlich aus und können von eher bescheidenen Ergebnissen bis zu einem fast perfekten Resultat führen.

Wie blickwinkelstabil ist mein TV?

VA-Technik

VA-Panel

Die sogenannten Vertical Alignment oder auch VA-Panels arbeiten mit horizontal ausgerichteten Pixeln und sind in puncto Betrachtungswinkel daher nicht immer die beste Wahl. Im Verhältnis zu anderen Standards nimmt die Bildqualität bei größerem Winkel vergleichsweise stark ab und leidet daher stärker unter den oben beschriebenen Einflussfaktoren.

Um diesen Nachteil ein Stück weit auszugleichen, statten Hersteller teurere Modelle mit zusätzlichen Schichten aus, die für eine ebenmäßigere Lichtstreuung, aber auch verbesserte Lichtbündelung sorgen. Das Ergebnis ist ein qualitativ besseres Bild bei schräger Betrachtung auf Kosten eines höheren Kaufpreises.

IPS- / ADS-Technik

IPS-Panel

IPS sowie die modifizierte ADS Variante punkten bereits von vornherein mit einer geringen Abhängigkeit beim Blickwinkel und unterliegen den obigen Punkten daher deutlich weniger. Möglich macht das die sogenannte „In-Plane Switching” Methode. Hierbei sind die Pixel zunächst horizontal ausgerichtet, drehen sich allerdings parallel zur Bildebene mit.

Weitere Eingriffe zur Optimierung sind nicht notwendig. Daher eigenen sich entsprechende TV-Geräte gut, um in großer Gesellschaft fernzusehen, ohne mit Qualitätseinbußen rechnen zu müssen. Schwarztöne können aufgrund des eher schwachen Kontrastes allerdings nicht besonders tief wiedergegeben werden.

OLED-Technik

WOLED Panel

Qualitativ am besten kommt ihr bei OLED-Modellen weg. Hier sind normalerweise auch bei extrem weiten Winkeln praktisch kaum Schwankungen bei Helligkeit, Farbverschiebungen oder Schwarzwert zu erwarten. In der Praxis ist die Leistung so gut, dass der Schwachpunkt in Wirklichkeit fast ausschließlich an der optischen Verzerrung liegt.

Fernseher, die zusätzlich über sogenannte Micro Linsen, kurz MLA verfügen, vermitteln sogar noch einen leicht besseren Bildeindruck, da die Lichtstreuung durch den Einsatz dieser Technik zusätzlich verringert werden kann. Preislich findet ihr entsprechende Geräte dafür auch eher in den gehobenen und oberen Klassen.

Ob und ab wie viel Grad ein Qualitätsverlust eintritt ist daher abhängig vom Panel-Typ, dessen Spezifikationen und weiteren Modifikationen, die vom Hersteller am TV vorgenommen wurden. Übrigens bringen euch größere Bilddiagonalen — bis auf mehr Immersion samt Übersicht — keinen entscheidenden Vorteil in diesem Bereich. Wobei auch hier etwas Vorsicht geboten ist. Die Kombination mit zu geringem Sitzabstand kann den gegenteiligen Effekt erzielen, wenn der Fernseher eine eher hohe Blickwinkelabhängigkeit besitzt.

Kann ich trotzdem was tun, um die Bildqualität des Fernsehers zu verbessern?

Blickwinkel zum TV Wandhalterung montieren

Da die Betrachtungseigenschaften direkt mit den technischen Spezifikationen des TVs verknüpft sind, besteht keine softwareseitige Anpassungsmöglichkeit, die eine echte Verbesserung bewirken würde.

Idealerweise könnt ihr den TV aber so im Raum platzieren, dass der Sichtwinkel nicht mehr als höchstens 30 Grad von der Mitte eurer Sitzgarnitur aus beträgt. Je nach den Gegebenheiten vor Ort wird ein freies Platzieren allerdings nicht in jedem Fall möglich sein oder ist mit weiteren Hürden verbunden.

Falls ihr euren TV aber nicht sofort gegen ein leistungsstärkeres Modell austauschen möchtet, könnt ihr noch über die Befestigung an einer Wandhalterung mit Schwenkarm nachdenken. Auf diese Weise bekommt ihr die Freiheit, den Bildschirm exakt dorthin zu drehen, wo ihr ihn grade braucht. Zusätzlich könnt ihr das Gerät — je nach Aufbau — auch etwas näher zu euch heranholen.

Euch kommen in diesem Moment weitere Gedanken zum Thema oder ihr glaubt, dass wir etwas wesentlichen übersprungen haben? Schreibt eure konstruktive Rückmeldung gerne in den Kommentarbereich.

Tobias

tvfindr Redaktion

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Als studierter Technikjournalist schreibt Tobi gerne und regelmäßig über die bunte Welt von Fernsehgeräten & Co. Weitere Interessen: Musik, Autos, Gaming, Fußball

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